Calçotades – das traditionelle Zwiebelgrillfest
Von Krystyna Schreiber
Die Calçotada ist ein gemeinschaftliches Essen, das vor allem im Süden Kataloniens Tradition hat. Schon vor mehr als einhundert Jahren kamen in den kalten Wintermonaten die Bauern aus der Gegend des „Alt Camp“ (Hochland) ums Feuer zusammen und grillten in gemütlicher und feucht fröhlicher Runde zarte Zwiebeln – oftmals über einem alten eisernen Bettgestell oder was der Haushalt eben so hergab.
Wie so oft im Leben war es Zufall, dass ein Bauer aus dem Ort Valls, einem Städtchen, das auch wegen seiner Tradition der Menschentürme bekannt ist, diese schmackhafte längliche Zwiebelart züchtete: Man pflanzt junge Zwiebeln ein und während sie aus der Erde wachsen, wird der Schaft immer wieder mit Erde zugedeckt, damit er weiß bleibt, bis er eine Länge von ungefähr fünf Zentimetern erreicht. Schon Ende des 19. Jahrhunderts aßen in Valls Groß und Klein jedes Jahr die zarten süßen Zwiebeln vom Feuer. Auch heute noch kommen die besten Calçots aus dem Ort Valls, sie tragen ein Gütesiegel.
Die Calçotada – das Zwiebelgrillfest
Die sogenannte Calçotada, abgeleitet vom Namen der Zwiebeln, Calçots, findet in den Monaten Januar bis März statt. Die Calçots werden direkt über dem Feuer gegrillt, bis sie von außen schwarz sind. Ganz traditionell werden sie auf umgekehrt liegenden Dachziegeln serviert, um die Wärme zu halten. Das Essen der gegrillten Zwiebeln hat es in sich. Zum Verzehr werden die Calçots an den verbliebenen inneren Blättern festgehalten. Mit der anderen Hand wird die schwarzgebrannte Haut der Zwiebel abgestreift. Der weiße und zarte Teil der Frühlingszwiebel wird anschließend in eine würzige Sauce, wie die Salvitxada. die aus scharfen Paprikaschoten, gerösteten Mandeln, Tomate, Knoblauch und Petersilie besteht, oder eine Romesco-Soße, getunkt und aus der ausgestreckten Hand genossen.
Da man den schwarzen und teilweise noch sandigen Teil der Zwiebel mit der Hand abstreift, die saftige lange Zwiebel in die Soße tunkt und dann – mehr oder weniger zielsicher von oben in den Mund gleiten lässt – gehören Lätzchen zur Grundausrüstung, auch für die Erwachsenen.
Die aromatischen Soßen leiten dann auch perfekt zum Hauptgang über, der meist aus gegrilltem Fleisch und katalanischen Bratwürsten, den Butifarras, besteht. Dazu wird Wein oder katalanischer Sekt, der Cava, gereicht.
Calçots richtig gegrillt
Das Zwiebelgrillen kann man tatsächlich mit jeglicher Art von Zwiebeln machen, aber die Kenner empfehlen die traditionellen Calçots aus Valls, denn nur diese haben den unverkennbaren süßen Geschmack und seien besonders saftig.
Man grillt die Zwiebeln über gesammeltem Rebholz (auch im Laden erhältlich), das mit etwas Zeitungspapier ganz leicht entzündet werden kann. Die Zwiebeln werden auf dem Grill nebeneinander aufgereiht und direkt über einer niedrigen Flamme gegrillt, nicht auf glühender Kohle oder Holz. Wenn eine Seite der Zwiebeln schwarz geröstet ist und sie anfangen “zu schwitzen”, dreht man den Grill um, so dass die andere Seite der Zwiebeln auch schön schwarz wird. Auf keinen Fall darf man die Zwiebel beschneiden, sonst verliert sie ihre Flüssigkeit.
Wenn die Zwiebeln von außen rundum schwarz geröstet sind, trennt man sie am besten in Portionen von ca. 10 Zwiebeln ab und wickelt diese in Zeitungspapier. Legt man sie anschließend in eine Pappkiste, halten sie die Wärme gut. Für ein gelungenes authentisches Zwiebelgrillen gibt es hier Tipps und Zutaten: www.calsots.com
Die Calçotada Wettbewerbe: ein besonderer Höhepunkt
Die Wettbewerbe rund um das Zwiebelgrillen stellen einen besonderen Höhepunkt in den Dörfern und Kleinstädten im katalanischen Alt Camp dar. Die festa del calçot de Valls, das jährliche Zwiebelvolksfest, sollte bei den Interessierten auf dem Ausflugskalender stehen. Es findet am letzten Januarwochenende statt. Dabei werden drei verschiedene Wettbewerbe rund um die Calçots ausgetragen: der Wettbewerb des besten „Zwiebelgrillers“, des besten Soßenmachers und des besten Zwiebelessers. Es hat Gewinner gegeben, die 3,5 Kilo Zwiebeln in 45 Minuten geschafft haben. Auch die Nachwuchsgeneration isst fleißig Calçots: Letztes Jahr verspeisten 250 Nachwuchszwiebelesser 3.500 Zwiebeln, die Rekordzeit waren 10 Minuten für 20 Zwiebeln.
Die Calçots sind auch einen wichtigeren Einkommenszweig für die Bauern in Katalonien. Jedes Jahr werden um die 55 Millionen dieser Zwiebeln geerntet und allein die Zwiebelsaison in Valls zieht um die 400.000 Besucher an, auch aus dem Ausland. Möchte man als Gast bei einer authentischen Calçotada dabei sein, am besten in den Veranstaltungskalender der populären Calçotades schauen oder in Restaurants auf dem Land, am besten in einer Masia (Bauernhof) einen Tisch buchen.
Von Krystyna Schreiber
Die Calçotada ist ein gemeinschaftliches Essen, das vor allem im Süden Kataloniens Tradition hat. Schon vor mehr als einhundert Jahren kamen in den kalten Wintermonaten die Bauern aus der Gegend des „Alt Camp“ (Hochland) ums Feuer zusammen und grillten in gemütlicher und feucht fröhlicher Runde zarte Zwiebeln – oftmals über einem alten eisernen Bettgestell oder was der Haushalt eben so hergab.
Wie so oft im Leben war es Zufall, dass ein Bauer aus dem Ort Valls, einem Städtchen, das auch wegen seiner Tradition der Menschentürme bekannt ist, diese schmackhafte längliche Zwiebelart züchtete: Man pflanzt junge Zwiebeln ein und während sie aus der Erde wachsen, wird der Schaft immer wieder mit Erde zugedeckt, damit er weiß bleibt, bis er eine Länge von ungefähr fünf Zentimetern erreicht. Schon Ende des 19. Jahrhunderts aßen in Valls Groß und Klein jedes Jahr die zarten süßen Zwiebeln vom Feuer. Auch heute noch kommen die besten Calçots aus dem Ort Valls, sie tragen ein Gütesiegel.
Die Calçotada – das Zwiebelgrillfest
Die sogenannte Calçotada, abgeleitet vom Namen der Zwiebeln, Calçots, findet in den Monaten Januar bis März statt. Die Calçots werden direkt über dem Feuer gegrillt, bis sie von außen schwarz sind. Ganz traditionell werden sie auf umgekehrt liegenden Dachziegeln serviert, um die Wärme zu halten. Das Essen der gegrillten Zwiebeln hat es in sich. Zum Verzehr werden die Calçots an den verbliebenen inneren Blättern festgehalten. Mit der anderen Hand wird die schwarzgebrannte Haut der Zwiebel abgestreift. Der weiße und zarte Teil der Frühlingszwiebel wird anschließend in eine würzige Sauce, wie die Salvitxada. die aus scharfen Paprikaschoten, gerösteten Mandeln, Tomate, Knoblauch und Petersilie besteht, oder eine Romesco-Soße, getunkt und aus der ausgestreckten Hand genossen.
Da man den schwarzen und teilweise noch sandigen Teil der Zwiebel mit der Hand abstreift, die saftige lange Zwiebel in die Soße tunkt und dann – mehr oder weniger zielsicher von oben in den Mund gleiten lässt – gehören Lätzchen zur Grundausrüstung, auch für die Erwachsenen.
Die aromatischen Soßen leiten dann auch perfekt zum Hauptgang über, der meist aus gegrilltem Fleisch und katalanischen Bratwürsten, den Butifarras, besteht. Dazu wird Wein oder katalanischer Sekt, der Cava, gereicht.
Calçots richtig gegrillt
Das Zwiebelgrillen kann man tatsächlich mit jeglicher Art von Zwiebeln machen, aber die Kenner empfehlen die traditionellen Calçots aus Valls, denn nur diese haben den unverkennbaren süßen Geschmack und seien besonders saftig.
Man grillt die Zwiebeln über gesammeltem Rebholz (auch im Laden erhältlich), das mit etwas Zeitungspapier ganz leicht entzündet werden kann. Die Zwiebeln werden auf dem Grill nebeneinander aufgereiht und direkt über einer niedrigen Flamme gegrillt, nicht auf glühender Kohle oder Holz. Wenn eine Seite der Zwiebeln schwarz geröstet ist und sie anfangen “zu schwitzen”, dreht man den Grill um, so dass die andere Seite der Zwiebeln auch schön schwarz wird. Auf keinen Fall darf man die Zwiebel beschneiden, sonst verliert sie ihre Flüssigkeit.
Wenn die Zwiebeln von außen rundum schwarz geröstet sind, trennt man sie am besten in Portionen von ca. 10 Zwiebeln ab und wickelt diese in Zeitungspapier. Legt man sie anschließend in eine Pappkiste, halten sie die Wärme gut. Für ein gelungenes authentisches Zwiebelgrillen gibt es hier Tipps und Zutaten: www.calsots.com
Die Calçotada Wettbewerbe: ein besonderer Höhepunkt
Die Wettbewerbe rund um das Zwiebelgrillen stellen einen besonderen Höhepunkt in den Dörfern und Kleinstädten im katalanischen Alt Camp dar. Die festa del calçot de Valls, das jährliche Zwiebelvolksfest, sollte bei den Interessierten auf dem Ausflugskalender stehen. Es findet am letzten Januarwochenende statt. Dabei werden drei verschiedene Wettbewerbe rund um die Calçots ausgetragen: der Wettbewerb des besten „Zwiebelgrillers“, des besten Soßenmachers und des besten Zwiebelessers. Es hat Gewinner gegeben, die 3,5 Kilo Zwiebeln in 45 Minuten geschafft haben. Auch die Nachwuchsgeneration isst fleißig Calçots: Letztes Jahr verspeisten 250 Nachwuchszwiebelesser 3.500 Zwiebeln, die Rekordzeit waren 10 Minuten für 20 Zwiebeln.
Die Calçots sind auch einen wichtigeren Einkommenszweig für die Bauern in Katalonien. Jedes Jahr werden um die 55 Millionen dieser Zwiebeln geerntet und allein die Zwiebelsaison in Valls zieht um die 400.000 Besucher an, auch aus dem Ausland. Möchte man als Gast bei einer authentischen Calçotada dabei sein, am besten in den Veranstaltungskalender der populären Calçotades schauen oder in Restaurants auf dem Land, am besten in einer Masia (Bauernhof) einen Tisch buchen.
Mehr als ein guter Tropfen
von Krystyna Schreiber
Wussten Sie, dass Deutschland der größte Importeur von katalanischen Weinen und Cava ist? Dennoch sind die guten Tropfen aus dem bei Deutschen beliebten Urlaubsgebiet zwischen den Pyrenäen und dem Mittelmeer immer noch wenig auf dem deutschen Markt vertreten. Dabei ist Katalonien mit 60.000 Hektar Rebfläche für den Weinanbau (weitere 30.000 Hektar für den Anbau von Trauben für den Schaumwein Cava) die zweitgrößte Weinregion Spaniens. Insgesamt bürgen zwölf geschützte Herkunftsbezeichnungen „DO“ (dominació d’origen), die fast die gesamte Weinproduktion in Katalonien umfassen, für die Qualität der Weine, wie zum Beispiel DO Costers del Segre, DO Penedès, DO Empordà, DO Pla de Bages, DO Conca de Barberà, DO Priorat, DO Terra Alta oder DO Tarragona. Die größte Menge der abgefüllten Flaschen in den 500 Kellereien in Katalonien ist mit Weißwein gefüllt, gefolgt vom Rotwein. Den Rekord hält jedoch der Cava mit über 200 Millionen Flaschen jährlich.
„Weine aus Katalonien“ heißt eine Initiative, die vor zwei Jahren von Catalonia Trade & Investment eigens ins Leben gerufen wurde, um gezielt katalanische Hersteller von Weinen und Cava aus dem hohen Qualitätssegment in Kontakt zum deutschen Vertrieb und Endkunden zu setzen. Mit Kreativität und besonderem Augenmerk auf Philosophie und Persönlichkeit jedes einzelnen Winzers und jeder Winzergenossenschaft, die sich an der Initiative beteiligen, werden die verschiedenen Kreationen auf Sommelier-Events, Messen oder mittels ganz persönlicher Beratung in Deutschland vorgestellt. So kann man zum Beispiel die Winzerfamilie von Can Feixes aus dem DO Penedès kennenlernen, einen Familienbetrieb, der auf eine lange Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert reicht, zurückblicken kann, oder Can Roig Parals, ein junges Familienunternehmen aus der DO Empordà, das eine kleine Anbaufläche von 16 Hektar mit 120 Jahre alten Weinstöcken, die der Urgroßvater vermachte, unter dem Motto „Wein wird im Weinberg gemacht“ bewirtschaftet. Ihre Weine wie der Premiumwein „Camí de Cormes“ werden von internationalen Experten als exzellent bewertet. Für das Winzerpaar von Can Descregut aus dem Penedès liegt das Augenmerk vor allem auf dem Anbau im Einklang mit der Natur, dem „wichtigsten Kapital für den Weintourismus“. Ihre Cava aus dem ökologischen Anbau haben bereits mehrere Silbermedaillen auf internationalen Wettbewerben errungen.
Hinter der Herstellung der guten Tropfen steht in Katalonien tatsächlich eine bemerkenswerte Weinkultur, die auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann, und die ähnlich wie die katalanische Gastronomie von Innovation und der Liebe zum Detail geprägt ist. Bei Ausgrabungen an der prähistorischen Fundstätte La Font de la Canya in Avinyonet del Penedès, fand man Hinweise darauf, dass schon im 7. Jh. v. Chr. die Iberer in diesem Gebiet Wein anbauten. Die Trauben reifen besonders gut bei dem milden Klima, aber nicht unbedingt in großen Mengen, bedingt durch die oftmals kargen Böden. Dafür produzieren die Weinstöcke in diesen Gebieten exzellente Trauben. Trotz guter klimatischer Bedingungen hatten es die Winzer nicht immer leicht und mussten Schwierigkeiten mit Kreativität meistern. So wie im 19. Jh., als riesige Anbauflächen der Reblaus zum Opfer fielen. Damals musste man sich neu orientieren und so entstand in Sant Sadurní d’Anoia im Penedès und in einer Kellerei an der Costa Brava (Blanes) der erste Schaumwein - der Cava.
In Katalonien, dessen Kultur von herausragenden Künstlern wie Antoni Gaudí geprägt ist, verleiht man auch dem Genuss von edlen Getränken durch Architektur Ausdruck. Winzergenossenschaften errichteten die sogenannten „Kathedralen des Weins“. Dabei handelt es sich um beeindruckende Bauwerke im katalanischen Jugendstil. Anerkannte Architekten wie Cèsar Martinell, Puig i Cadafalch (Erbauer der Casa Amatller und der Casa de les Punxes in Barcelona) oder Pere Domènech, Sohn des Architekten des Palau de la Música in Barcelona, entwarfen regelrechte Tempel, um die Weinkreationen zu beherbergen.
Viele der Winzer und Winzergenossenschaften öffnen inzwischen dem Weinliebhaber oder auch einfach dem Neugierigen ihre Türen, um ihre Arbeit und innovative Traubenkombinationen kennenzulernen, Weintempel zu bewundern oder den Gaumen weit vom Alltagsstress inmitten malerischer Natur zu verwöhnen. Das katalanische Büro für Tourismus bietet Weinrouten an, um Wein und Kenner in authentischem Umfeld zusammenzubringen. Wer eine Weinroute im Penedès plant und sein Wissen über die Weinkultur Kataloniens vertiefen möchte – ein Abstecher in das Vinseum, das Museum der katalanischen Weinkultur in Vilafranca del Penedès, ist immer ein rundes Erlebnis.
Mehr Info:
von Krystyna Schreiber
Wussten Sie, dass Deutschland der größte Importeur von katalanischen Weinen und Cava ist? Dennoch sind die guten Tropfen aus dem bei Deutschen beliebten Urlaubsgebiet zwischen den Pyrenäen und dem Mittelmeer immer noch wenig auf dem deutschen Markt vertreten. Dabei ist Katalonien mit 60.000 Hektar Rebfläche für den Weinanbau (weitere 30.000 Hektar für den Anbau von Trauben für den Schaumwein Cava) die zweitgrößte Weinregion Spaniens. Insgesamt bürgen zwölf geschützte Herkunftsbezeichnungen „DO“ (dominació d’origen), die fast die gesamte Weinproduktion in Katalonien umfassen, für die Qualität der Weine, wie zum Beispiel DO Costers del Segre, DO Penedès, DO Empordà, DO Pla de Bages, DO Conca de Barberà, DO Priorat, DO Terra Alta oder DO Tarragona. Die größte Menge der abgefüllten Flaschen in den 500 Kellereien in Katalonien ist mit Weißwein gefüllt, gefolgt vom Rotwein. Den Rekord hält jedoch der Cava mit über 200 Millionen Flaschen jährlich.
„Weine aus Katalonien“ heißt eine Initiative, die vor zwei Jahren von Catalonia Trade & Investment eigens ins Leben gerufen wurde, um gezielt katalanische Hersteller von Weinen und Cava aus dem hohen Qualitätssegment in Kontakt zum deutschen Vertrieb und Endkunden zu setzen. Mit Kreativität und besonderem Augenmerk auf Philosophie und Persönlichkeit jedes einzelnen Winzers und jeder Winzergenossenschaft, die sich an der Initiative beteiligen, werden die verschiedenen Kreationen auf Sommelier-Events, Messen oder mittels ganz persönlicher Beratung in Deutschland vorgestellt. So kann man zum Beispiel die Winzerfamilie von Can Feixes aus dem DO Penedès kennenlernen, einen Familienbetrieb, der auf eine lange Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert reicht, zurückblicken kann, oder Can Roig Parals, ein junges Familienunternehmen aus der DO Empordà, das eine kleine Anbaufläche von 16 Hektar mit 120 Jahre alten Weinstöcken, die der Urgroßvater vermachte, unter dem Motto „Wein wird im Weinberg gemacht“ bewirtschaftet. Ihre Weine wie der Premiumwein „Camí de Cormes“ werden von internationalen Experten als exzellent bewertet. Für das Winzerpaar von Can Descregut aus dem Penedès liegt das Augenmerk vor allem auf dem Anbau im Einklang mit der Natur, dem „wichtigsten Kapital für den Weintourismus“. Ihre Cava aus dem ökologischen Anbau haben bereits mehrere Silbermedaillen auf internationalen Wettbewerben errungen.
Hinter der Herstellung der guten Tropfen steht in Katalonien tatsächlich eine bemerkenswerte Weinkultur, die auf eine sehr lange Tradition zurückblicken kann, und die ähnlich wie die katalanische Gastronomie von Innovation und der Liebe zum Detail geprägt ist. Bei Ausgrabungen an der prähistorischen Fundstätte La Font de la Canya in Avinyonet del Penedès, fand man Hinweise darauf, dass schon im 7. Jh. v. Chr. die Iberer in diesem Gebiet Wein anbauten. Die Trauben reifen besonders gut bei dem milden Klima, aber nicht unbedingt in großen Mengen, bedingt durch die oftmals kargen Böden. Dafür produzieren die Weinstöcke in diesen Gebieten exzellente Trauben. Trotz guter klimatischer Bedingungen hatten es die Winzer nicht immer leicht und mussten Schwierigkeiten mit Kreativität meistern. So wie im 19. Jh., als riesige Anbauflächen der Reblaus zum Opfer fielen. Damals musste man sich neu orientieren und so entstand in Sant Sadurní d’Anoia im Penedès und in einer Kellerei an der Costa Brava (Blanes) der erste Schaumwein - der Cava.
In Katalonien, dessen Kultur von herausragenden Künstlern wie Antoni Gaudí geprägt ist, verleiht man auch dem Genuss von edlen Getränken durch Architektur Ausdruck. Winzergenossenschaften errichteten die sogenannten „Kathedralen des Weins“. Dabei handelt es sich um beeindruckende Bauwerke im katalanischen Jugendstil. Anerkannte Architekten wie Cèsar Martinell, Puig i Cadafalch (Erbauer der Casa Amatller und der Casa de les Punxes in Barcelona) oder Pere Domènech, Sohn des Architekten des Palau de la Música in Barcelona, entwarfen regelrechte Tempel, um die Weinkreationen zu beherbergen.
Viele der Winzer und Winzergenossenschaften öffnen inzwischen dem Weinliebhaber oder auch einfach dem Neugierigen ihre Türen, um ihre Arbeit und innovative Traubenkombinationen kennenzulernen, Weintempel zu bewundern oder den Gaumen weit vom Alltagsstress inmitten malerischer Natur zu verwöhnen. Das katalanische Büro für Tourismus bietet Weinrouten an, um Wein und Kenner in authentischem Umfeld zusammenzubringen. Wer eine Weinroute im Penedès plant und sein Wissen über die Weinkultur Kataloniens vertiefen möchte – ein Abstecher in das Vinseum, das Museum der katalanischen Weinkultur in Vilafranca del Penedès, ist immer ein rundes Erlebnis.
Mehr Info:
- Die TOP 10 Weingebiete von Katalonien: http://katalonien-tourismus.de/top-10/top-10-der-weingebiete
- Weinmuseum: http://www.turismevilafranca.com/de/sehenswurdigkeiten/vinseum-museum-der-weinkultur-von-katalonien
- Tourismusbüro: http://katalonien-tourismus.de/category/katalonien-bietet/weintourismus
- Initiative von Catalonia Trade & Investment: www.weine-aus-katalonien.de